Integrative Lichtqualität und Visuelle Verarbeitung

Die Forschungsgruppe „Integrative Lichtqualität“ untersucht die akuten sowie langfristigen visuellen und nicht-visuellen Wirkungen von Licht auf den menschlichen Organismus und versucht dabei die emotionalen, kognitiven sowie physiologischen Auswirkungen in ihrer Gesamtheit zu erfassen und zu beschreiben.

Licht dient in erster Linie dem Sehen und Wahrnehmen der Umgebung. Dabei stellen verschiedene Nutzergruppen unterschiedliche Anforderungen an eine als optimal empfundene Beleuchtung. Die zentrale Frage, um die sich unsere Forschung dreht, ist daher, wie Licht in der Wechselwirkung mit seiner Umgebung vom Menschen wahrgenommen wird. Unter welchen Voraussetzungen und unter Berücksichtigung welcher Einflussfaktoren wird eine Beleuchtung als präferiert empfunden? Wie lässt sich das Wohlbefinden des Menschen im beleuchteten Raum steigern? Welche lichttechnischen Anforderungen lassen sich daraus ableiten und wie reproduzierbar können diese auf verschiedene Anwendungskontexte übertragen werden?

Ergänzt wird das Ganze um die Eigenschaft des Lichts, beim Menschen bestimmte physiologische, kognitive und verhaltensbezogene Reaktionen auszulösen. Beispielsweise beeinflusst der tägliche Hell-Dunkel Zyklus der Erdrotation die Synchronisation unserer inneren Uhr an die äußeren Gegebenheiten und führt unter anderem zu einem geregelten und vor allem gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus. Ist diese circadiane (d.h. 24h-periodische) Synchronisation gestört, zum Beispiel aufgrund einer Unterversorgung mit natürlichem Tageslicht oder bedingt durch Nachtschichtarbeit, können schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen – von Schlafstörungen bis hin zu Krebs – die Folge sein.

Licht kann und sollte daher im Umkehrschluss gezielt fördernd eingesetzt werden. Beispielsweise um eine gestörte circadiane Rhythmik nach Möglichkeit wieder zu stabilisieren, aber auch um bereits präventiv zu wirken. Die auf Grundlagenforschung basierende Entwicklung dynamischer, sich über den Tag verändernder Lichtsteuerungskonzepte zur optimalen Gestaltung der circadianen Wirksamkeit künstlicher Beleuchtung stellt in diesem Kontext das übergeordnete Ziel unserer Forschungsbemühungen dar.

Aktuelle Forschungsprojekte beschäftigen sich mit:

  • Modellierung von Farb- und Lichtpräferenzen im realen Raum
  • Licht in der Pflege
  • Ermittlung von Dosis-Wirkungs-Beziehungen bei kurzfristiger Lichtintervention
  • Untersuchung der spektralen Abhängigkeiten der nicht-visuellen Lichtwirkung
  • Langfristige Auswirkungen circadian-wirksamen Lichts in der Büro- und Industriehallenbeleuchtung
  • Zusammenhang zwischen Licht und Schlaf in Relation zum hormonellen Stoffwechsel
  • Pupillenverhalten